
Rave in Riad
Aufbruch für Frauen
Eine Reportage von Vanessa Juercke
Sender Deutsche Welle
Redaktion Kerstin Hilt
Mitarbeit Oliver Kölle
Hier geht's zum Film (12:30 Minuten)
Noch vor ein paar Jahren war es kaum vorstellbar, dass eine saudi-arabische Frau in der Musikbranche arbeitet. Aber langsam ändert sich das Königreich. Dorar und Solskin haben vor der Liberalisierung Untergrundpartys gefeiert und experimentieren jetzt mit der neuen Freiheit – Streit mit den Eltern bleibt da nicht aus. Kayan ist die erste weibliche Geigerin im Nationalorchester. Die drei Frauen sind sich einig: Es ist eine Zeit des Aufbruchs. Ob es dem Königshaus nicht in erster Linie um wirtschaftliche Motive und eine Imagekorrektur geht, muss sich noch zeigen.

Von Kabul nach Berlin
Hamed und die Mode
Eine Reportage von Vanessa Juercke
Sender Deutsche Welle
Redaktion Kerstin Hilt
Mitarbeit Oliver Kölle
Hier geht's zum Film (12:30 Minuten)
"Seit sie an der Macht sind, fühle ich mich wie tot. Auch wenn ich noch atme - ich bin tot", sagt Hamed Valy in Kabul, drei Monate nach der Machtübernahme der Taliban. 2019 gründete er "Modelstan": eine Modelagentur, mit der er Mode, Leichtigkeit und ein modernes Image nach Afghanistan bringen wollte. Doch mit dem Regierungswechsel ist der Traum vorbei - Frauen, die ihren Körper präsentieren, sind für die selbsternannten Sittenwächter eine Schande, gelten als Prostituierte. Hamed bekommt Morddrohungen und entscheidet sich, seine Heimat zu verlassen. Mit Hilfe der Kabul Luftbrücke schaffte er es nach Pakistan - und wenig später nach Deutschland. Zunächst hauen ihn der Berliner Winter und der Neuanfang etwas um, aber den afghanischen Modetraum verfolgt Hamed Valy weiter. Er möchte Modelstan in Deutschland registrieren lassen und die Wahlen für Mister und Miss Afghanistan hier verwirklichen. Hört sich aussichtslos an? Nicht für Hamed Valy.

Eine Serie von Vanessa Schlesier, Ronald Rist und Antje Boehmert
Am 15. August 2021 übernehmen die Taliban die Macht in Afghanistan, zwei Wochen später verlässt die letzte Maschine der US-Airforce Kabul. Die militärische Evakuierung ist zu Ende. Doch noch immer sind zehntausende Menschen im Land, die eine Luftbrücke bräuchten, weil sie als Ortskräfte, Medienschaffende, Künstler:innen oder Menschenrechtler:innen in Lebensgefahr sind.
Viele von ihnen hoffen auf Kabul-Luftbrücke – eine kleine NGO in Berlin, gegründet von einer Handvoll Journalist:innen und Aktivist:innen. Sie beschließen, auf eigene Faust Menschen zu evakuieren. Wer eine Aufnahmezusage für Deutschland hat, kann sich an die Initiative wenden und auf eine sichere Passage warten, um Kabul im Schatten der Nacht Richtung Pakistan zu verlassen.
Die Serie dokumentiert, wie ehemaligen Ortskräften die Ausreise gelingt, wie Kinder auf ein Wiedersehen hoffen, die auf der Flucht von ihren Eltern getrennt wurden und wie sich junge Frauen entscheiden, sich nicht länger den Regeln der Taliban zu beugen.
Hier geht's zu der Serie (4 x 30 Minuten)
Seit September 2021 engagiere ich mich für die Initiative Kabul Luftbrücke, die afghanische Bürger:innen mit einer Zusage für ein deutsches Visum unterstützt, Afghanistan zu verlassen und nach Deutschland zu kommen. November/Dezember 2021 war ich als Ground Operator für die NGO in Pakistan. Ich holte unsere Passagiere an der Grenze zu Afghanistan ab, organisierte Visa Appointments bei der Deutschen Botschaft - und durfte mit meiner Kamera Zeugin sein: für das Versagen der Deutschen Bundesregierung, das Engagement nicht schlafender Aktivist:innen und für die Stärke vieler Menschen, die durch die Machtübernahme der Taliban ihre Heimat und ihre Träume verloren haben.


Weitere Kamera Knut Schmitz, Sven Klöpper, Eva Beyer, Vanessa Juercke, Herta Mirea, Katharina Schiele
Redaktion rbb Ute Beutler
Eine Produktion von DOCDAYS Productions im Auftrag des rbb

La lucha sigue. El caso Ayotzinapa
Der Kampf geht weiter. Der Fall Ayotzinapa
Ein Kurz-Dokumentarfilm von Vanessa Juercke
Regie Vanessa Juercke Kamera Karl Byrnison Schnitt Horacio Romo Mercado, Vinzenz Lehnert Ton Peter Weinsheimer

Ich habe ein Jahr in Mexiko gelebt und mich dort mit vielen Fällen von Menschenrechtsverletzungen beschäftigt. Die 43 Studenten von Ayotzinapa wurden von der Polizei festgenommen und gelten seither als verschwunden. Zu diesem Zeitpunkt waren sie 18 bis 20 Jahre alt. Der Fall Ayotzinapa ließ mich nicht mehr los. Wie ist es möglich, dass 43 junge Männer durch das Mitwirken der Polizei und in Anwesenheit des Militärs verschwinden? Woher nehmen ihre Eltern die unermüdliche Kraft für Demonstrationen, Interviews, Pressetermine - angesichts einer korrupten Regierung und nahezu aussichtslosen Situation? Mit diesem Film habe ich gelernt, dass Mexiko viel mehr ist als Straflosigkeit, Korruption und Gewalt. Mexiko ist Stärke, Solidarität und Mut.
Im September 2014 verschwanden 43 Studenten. Kurz zuvor wurden sie von der Polizei in Iguala, Mexiko, festgenommen. Den Eltern der Verschwundenen wurde mitgeteilt, dass ihre Söhne tot seien, von Drogenhändlern ermordet und verbrannt auf einer Mülllippe. So lautete die offizielle Version der Regierung - doch die Eltern glaubten diese nicht. Mithilfe internationaler Organisationen und Druck durch die Öffentlichkeit konnten sie beweisen, dass die mexikanische Regierung sie, das mexikanische Volk und die Welt belog.
Nach mittlerweile 6 Jahren haben die Frauen und Männer die Suche nach ihren Söhnen nicht aufgegeben. Jeden Monat demonstrieren sie in Mexiko-Stadt. Sie tun alles, um dafür zu sorgen, dass der Fall Ayotzinapa nicht vergessen wird. 98% der Verbrechen in Mexiko bleiben unaufgeklärt. Die Zahl 43 und der Ortsname Ayotzinapa stehen für den Kampf gegen einen Riesen namens mexikanische Korruption.